Donnerstag, 12. Mai 2016

Woher Fleisch und Eier kommen



Landwirte verlangen Herkunftskennzeichnung in Großküchen.

Hans Gmeiner

Linz. Im Februar sorgte die Forderung der Landwirtschaft an die Gastronomie, die Herkunft des Schnitzels auf dem Teller zu nennen, bei den Wirten für helle Aufregung. Nun haben die Bauern die Verpflegung in Spitälern, Schulen, Amtshäusern, Universitäten, Heimen und Kasernen im Visier. „Wir wollen, dass auch dort die Menschen wissen, was sie auf dem Teller haben“, sagte am Mittwoch Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes bei der Tagung „Unser Essen: Wissen wo’s herkommt“ in Linz. Der Bauernpräsident fordert für das Essen in diesen Einrichtungen, das zumeist aus Großküchen kommt, die verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft von Fleisch und Eiern. Den Bauern geht es dabei auch um Anerkennung ihrer Arbeit. „Die hohen Standards, die von der heimischen Landwirtschaft in der Produktion und im Umwelt- und Tierschutz verlangt werden und die hohe Kosten verursachen, sollen auch Wertschätzung finden“, sagt Schultes.

„Die Kennzeichnung soll einfach und unkompliziert sein“, betonte der oberösterreichische Bauernkammerpräsident Franz Reisecker. Vorbild ist die Schweiz. Dort ist die Nennung der Herkunft der Produkte auf den Speisekarten in der Gastronomie und in allen anderen Einrichtungen, in denen Speisen verkauft werden, seit 20 Jahren Pflicht. Genannt werden müssen nicht nur die Tierart und ihre Herkunft, sondern auch die Herkunft aller anderen Rohstoffe in Zubereitungen. Zu kennzeichnen sind auch Produkte, die in der Schweiz zwar konsumiert, aber von den Bauern nicht erzeugt werden dürfen. Das gilt etwa für Eier aus Käfighaltung oder für hormonbehandeltes Importfleisch. Kontrolliert wird die Richtigkeit der Angaben von der staatlichen Lebensmittelkontrolle.

Von den heimischen Wirten hingegen haben die Bauern nach den heftigen Protesten vorerst wieder abgelassen. „Die Gastronomen wollen Lösungen auf freiwilliger Basis finden, das ist zu akzeptieren“, sagte Schultes.

In der Tat gibt es in der Gastronomie bereits Ansätze zu mehr Transparenz auf dem Teller. Einer davon ist das AMA-Gastro-Siegel in der Spitzengastronomie. Ein anderer könnte das kürzlich vorgestellte Netzwerk Kulinarik des Landwirtschaftsministeriums werden. „Das ist eine Möglichkeit“, sagte Michael Blass, Chef der AMA-Marketing, die an der neuen Einrichtung federführend beteiligt ist.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 12. Mai 2016

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