Mittwoch, 30. März 2016

Neue Heimat für die Milchrebellen



Frühere Freie Milch Austria kam unters Dach der Bio-Molkerei Lembach.

Hans Gmeiner

Lembach. Laute Töne sind seine Sache nicht. Dabei stünden sie Johann Furtmüller durchaus an. In den vergangenen Monaten hat er die Bio-Molkerei Lembach – Österreichs größte Molkerei, die ausschließlich Biomilch verarbeitet – völlig neu aufgestellt. Endgültig unter Dach und Fach ist nun die Übernahme der „Freien Milch Austria“, die seinerzeit von den Milchrebellen rund um die IG-Milch gegründet wurde. Die 170 Lieferanten, die Betriebsanlagen in Steyr-Gleink und die zugehörigen Lkw wurden in die dafür gegründete Tochtergesellschaft Alpenmilch-Logistik übernommen. Neu geordnet wurden auch die Eigentumsverhältnisse. Nach dem Rückzug der bayerischen Molkerei Innstolz, die mit 75 Prozent beteiligt war, ist Furtmüller seit Mitte Februar Alleineigentümer der Molkerei, die nach dem EU-Beitritt Österreichs 1995 ursprünglich von zwölf Bauern gegründet wurde.

Schon in den vergangenen zwei Jahren kooperierte die Bio-Molkerei mit der „Freien Milch“, weil man binnen kurzer Zeit die angestammten Lieferanten aus der Umgebung der Molkerei an bayerische Molkereien verlor, die mehr zahlen konnten. „Unsere Milch kommt jetzt aus Murau genauso wie aus Waidhofen an der Ybbs oder Bad Leonfelden“, sagt Furtmüller. „Die Übernahme der Freien Milch war logisch, um die Rohstoffbasis zu sichern.“

Insgesamt liefern die Bauern jeweils zehn Millionen Kilogramm Biomilch und konventionelle Milch. „Davon verarbeiten wir fünf Millionen Kilogramm Biomilch selbst. Alles andere verkaufen wir an andere Molkereien weiter“, sagt Furtmüller. So ist etwa die Pinzgauer Molkerei wichtiger Abnehmer von konventioneller Milch. „Innstolz bleibt weiter als Kooperations- und Vertriebspartner erhalten.“

Mit Ausdauer, einer breiten Produktpalette und der Marke „Besser Bio“ hat sich die Bio-Molkerei Lembach einen festen Platz zwischen den Großen der Branche gesichert. Auf der Kundenliste stehen neben Bio-Fachhändlern Krankenhäuser und Altenheime bis ins ferne Wien. Diese Großküchen beliefern die Mühlviertler, die in der neuen Konstellation insgesamt 17 Mitarbeiter beschäftigen, in speziell darauf abgestimmten Gebinden und öffneten sich damit einen eigenen Markt.

Vom derzeitigen Biomilch-Boom will sich Furtmüller nicht scheu machen lassen. „Wir haben das Unternehmen kontinuierlich entwickelt“, sagt er. „Wir brauchen uns nicht zu verbiegen.“ Mit einer jährlichen Wachstumsrate von fünf bis zehn Prozent ist er zufrieden.

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