Montag, 5. Oktober 2015

"Freie Milch Austria" steht vor dem Aus



Abwärtstrend bei Milchpreisen wurde den Milchrebellen zum Verhängnis.

Linz. Der „Freien Milch Austria“, vor sechs Jahren von Protagonisten der IG Milch gegründet, geht die Luft aus. „Voraussichtlich mit Ende Oktober übernimmt die Bio-Molkerei Lembach die Freie Milch Austria“, meldet das Fachmagazin „top agrar Österreich“. Demnach werden die Mühlviertler, die der bayerischen Molkerei Innstolz und dem Lembacher Landwirt Johann Furtmüller gehören, die jährlich 20 Mill. Kilogramm der 150 Lieferanten von „Freie Milch“ übernehmen.

Die Anlagen in Steyr seien geschlossen, die Homepage ist nicht mehr erreichbar. Mit der „Freien Milch“ wollten IG-Milch-Gründer Ernst Halbmayr und der jetzige IG-Milch-Chef Ewald Grünzweil den Molkereien zeigen, wie man Milch besser vermarktet und einen höheren Milchpreis für Bauern erzielt. In der besten Zeit vermarktete man jährlich 70 Mill. kg Milch von 500 Lieferanten auf dem freien Markt vor allem im Ausland. Das funktionierte, solange die Preise gut waren.

Im Jahr 2013, als die Milchpreise abstürzten, schlitterte auch die „Freie Milch“ in die Krise. Statt der ohnehin niedrigen 30 Cent pro Kilogramm konnte sie oft nur mehr 20 Cent und sogar weniger bezahlen. Schon damals setzten sich die meisten Bauern ab und kehrten unter den Schutzschirm ihrer angestammten Molkereien zurück. Der aktuelle Preisrutsch auf dem Milchmarkt dürfte den Milchrebellen nun endgültig den Todesstoß versetzt haben. gm

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 5. Oktober 2015

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