Donnerstag, 20. März 2014

Gnade für die Bauern auf der Alm



Der Groß­teil der Alm­bau­ern, die we­gen der strit­ti­gen Grö­ßen ih­rer Flä­chen in Ge­birgs­la­gen zur Kas­se ge­be­ten wur­den, darf auf Auf­he­bung der Sank­tio­nen hof­fen.

HANS GMEI­NERWien(SN).Im Streit um die Ver­mes­sung der Almf­lä­chen und die da­mit ver­bun­de­nen Sank­tio­nen für Tau­sen­de Bau­ern in Ös­ter­reich gibt es es nun ei­ne Lö­sung. „Bei den lau­fen­den Ver­fah­ren kön­nen mit­hil­fe ei­ner Be­stä­ti­gung der Land­wirt­schafts­kam­mer, dass die Flä­chen nach bes­tem Wis­sen und Ge­wis­sen er­mit­telt wor­den sind, die Sank­tio­nen weit­ge­hend zu­rück­ge­nom­men wer­den“, kün­dig­te am Mitt­woch Land­wirt­schafts­mi­nis­ter And­rä Rup­prech­ter an. „Es gibt aber kei­ne Ge­ne­ral­ab­so­lu­ti­on für al­le Fäl­le.“
Vo­raus­set­zung für die Be­frei­ung und Rück­ga­be von be­reits ver­häng­ten Straf­zah­lun­gen ist al­ler­dings, dass die Be­stä­ti­gun­gen der Kam­mer auch der Über­prü­fung durch die Ag­rar­markt Aust­ria (AMA) stand­hal­ten. Auf all­fäl­li­ge we­gen neu be­mes­se­ner Flä­chen er­for­der­li­che Rück­zah­lun­gen von För­der­gel­dern hat die Ei­ni­gung frei­lich kei­nen Ein­fluss.
Rup­prech­ter rech­net da­mit, dass rund 80 Pro­zent der Bau­ern die Straf­gel­der zu­rück­be­kom­men. Für Här­te­fäl­le wollen Bund und Län­der ei­nen Exis­tenz­si­che­rungs­fonds ein­rich­ten. Völ­lig un­klar ist vor­läu­fig, um wie viel Geld es geht, das die Bau­ern zu­rück­be­kom­men sol­len. Das hat da­mit zu tun, dass die Vor­schrei­bung der Sank­tio­nen nicht zwi­schen Un­ge­reimt­hei­ten bei der Ver­mes­sung der Al­men oder an­de­ren Ver­stö­ßen un­ter­schei­det.
Sank­tio­nen gab es ab dem Jahr 2009 vor al­lem in der Stei­er­mark und in Kärn­ten, Ti­rol, Vor­arl­berg und Salz­burg. Bei rund 4000 Al­men (von rund 8400 in ganz Ös­ter­reich) gab es in die­sen Bun­des­län­dern Be­an­stan­dun­gen. Be­trof­fen sind rund 12.000 Bau­ern.
Im Bun­des­land Salz­burg gab es bei 700 der ins­ge­samt 1800 Al­men Prob­le­me, be­trof­fen sind rund 2500 Bau­ern. „Für 500 Al­men ha­ben sich die Bau­ern Be­stä­ti­gun­gen von uns ge­holt“, sagt der Prä­si­dent der Land­wirt­schafts­kam­mer, Franz Essl. Sie dür­fen nun auf Be­frei­ung von Sank­tio­nen hof­fen. „150 bis 200 Al­men wer­den aber nicht um Sank­tio­nen um­hin­kom­men“, er­war­tet Essl. Für ihn ist die nun­mehr ge­fun­de­ne Lö­sung „ein ver­nünf­ti­ger An­satz“, aber kein Grund zum Ju­beln. „Das tun wir erst dann, wenn die end­gül­ti­gen Be­schei­de da sind.“ Auch Lan­des­rat Jo­sef Schwai­ger zeig­te sich er­leich­tert. „Da­mit ist ein Ka­pi­tel be­en­det, in dem Sys­tem­feh­ler viel an­ge­rich­tet und das Image der Bau­ern ge­schä­digt ha­ben.“
Sol­che Prob­le­me soll es in Zu­kunft nicht mehr ge­ben. Die AMA ver­misst die Flä­chen neu, die Alm­prä­mi­en sol­len sich in Zu­kunft an der Zahl der auf­ge­trie­be­nen Rin­der ori­en­tie­ren.

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