Mittwoch, 18. Juli 2012

Übrig bleiben die Bauern





Konsumenten geben sich in Umfragen oft besorgt um die Bauern und bezeichnen hochwertige Lebensmittel gern als das Einzige, was sie wollen, auch wenn es mehr Geld kosten sollte. Politiker versprechen nicht weniger gern, vor allem kleinen Bauern und bäuerlichen Initiativen helfen zu wollen.

Ihre Ansinnen mögen durchaus lauter sein, allein in der Realität erweisen sie sich als schwierig. Selbst wenn sie guten Willens sind. Denn da wie dort geraten die Relationen schnell aus dem Lot.

Der Konsument, der Qualität will, muss oft rasch erkennen, dass sein Wollen mit dem Können seiner Brieftasche nicht mitkann und greift zum billigeren Produkt. Und die Politiker müssen erkennen, dass auch die Unterstützung kleiner Initiativen sehr rasch zu finanziellen Abenteuern werden kann, bei denen der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis steht. Flugs steht man vor der Frage, ob nicht einige wenige bevorzugt würden und ob man mit dem Geld nicht Besseres hätte machen können.

Übrig bleiben die Bauern. Ihnen, zumal den kleinen Bauern, zu helfen ist angesichts der Verhältnisse auf den Märkten und des Verhaltens der Konsumenten schwierig. Mit Geld allein ist das nicht machbar. Mit noch mehr Geld auch nicht. Aus noch halbwegs eigenständigen Bauern werden dann endgültig Landschaftsbeamte, die ihr Leben als politische Spielbälle fristen müssen.

Das zu verhindern muss für die Agrarpolitik und die anstehende EU-Agrarreform eine zentrale Aufgabe sein. Mit Umverteilung, auf die sich derzeit die Diskussion konzentriert, ist da wenig gemacht. Es sind andere Konzepte erforderlich. Die freilich sind nicht zu sehen.

Salzburger Nachrichten Kommentar Wirtschaft, 18. Juli 2012

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