Freitag, 1. Juni 2012

Allerorten falsche Ziele




Jeder fünfte Bauer sperrte in den vergangenen elf Jahren zu. Jeden Tag zwölf Bauernhöfe, jeden Tag ein kleines Dorf. Wundern darf man sich nicht. Der Druck auf den Märkten ist groß. Es geht um möglichst niedrige Preise bei möglichst hoher Qualität. Die Konsumenten wollen, angestiftet vom Handel und Konsumentenschützern, nicht viel zahlen. Ist es woanders billiger, greifen sie dort zu. Dazu die Auflagen und Kontrollen. Mit ein paar Hektar und ein paar Tieren geht das nicht.

Vor diesem Hintergrund läuft der Strukturwandel in der heimischen Landwirtschaft trotz des von den Bauern als sehr hoch empfundenen Tempos noch viel zu langsam. Österreichs Landwirtschaft zählt nach wie vor in Sachen Konkurrrenzfähigkeit zu den Nachzüglern in Europa.

Das offensiv zu diskutieren, gar mit eigenen Vorschlägen, das zu ändern, auf den politischen Plan zu treten, wagt niemand. Alle, die in der Landwirtschaft etwas zu sagen haben, haben sich der Erhaltung dieser Struktur verschrieben. Dabei erweisen sich die Möglichkeiten und Mittel, das zu tun, zunehmend als begrenzt und zu kostspielig.

Wenn, wie schon jetzt oft, die Förderungen höher sind als das Einkommen, das am Ende des Jahres einem Bauern unter dem Strich bleibt, muss man fragen, wie man vor allem kleinen Bauern wirklich helfen kann, ohne sie zu Landschaftsbeamten zu machen.

Die Antwort darauf steht aus. Genauso wie die Antwort darauf, wohin man mit den Bauern will.

Salzburger Nachrichten, Kommentar - Wirtschaft 1. Juni 2012

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