Dienstag, 21. Februar 2012

Boden verlangt Sensibilität

 



In Österreich wird es immer schwieriger, Landwirt zu bleiben. Nicht allein wegen der agrarpolitischen Aussichten, sondern immer stärker auch wegen der fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten. Die Bauern tun sich schwer, ihre Betriebe an die Erfordernisse der Märkte anzupassen und entsprechend auszubauen.

Zum einen werden ihnen mit Auflagen beim Bau von Ställen und anderen Anlagen immer größere Prügel vor die Füße geworfen und sie werden oft regelrecht aus den Dörfern gedrängt. Zum anderen wird der leichtfertige Umgang mit Grund und Boden zunehmend zum Problem. Der Boden, den die Bauern für den Ausbau ihrer Betriebe bräuchten, wird nach wie vor schier ungehemmt mit Umfahrungen, Einkaufsmeilen, Bahnprojekten und Stromautobahnen, deren Sinn oft kaum erkennbar ist, zugepflastert. W ährend rund um den Globus längst der Kampf um Boden zu einem der großen Themen geworden ist, schauen bei uns alle zu. Auch all jene, die den heimischen Landwirten vorhalten, mit der Biospritproduktion Boden zu vergeuden und die von den Bauern Lebensmittel zu Weltmarktpreisen fordern.

Dabei ist der „Landfraß“ bei uns längst auf dem Weg, dramatische Dimensionen zu erreichen. Neben der Landwirtschaft geht es auch um die Umwelt, die Kulturlandschaft und die Versorgungssicherheit.

Das verpflichtet Planer, Bürgermeister und Projektbetreiber und alle anderen zu wesentlich mehr Sensibilität bei diesem Thema. In der Pflicht steht aber auch die Landwirtschaft. Sie darf sich um den Boden nicht nur Sorgen machen, wenn es den eigenen Interessen dient.

Kommentar - Salzburger Nachrichten Wirtschaft / 21.02.2012 

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