Freitag, 17. Februar 2012

Bauern machen Wald zu Geld




 

Forstwirtschaft. „Auskömmliche“ Holzpreise locken die Bauern wieder zur Waldarbeit und bescheren der Forstwirtschaft kräftiges Plus.


HANS GMEINER Wien (SN). Nach Jahren der Zurückhaltung nutzen die Bauern nun wieder verstärkt ihre Wälder als Einkommensquelle. Im Vorjahr erhöhte sich der Holzeinschlag im sogenannten Kleinwald (unter 200 Hektar), der sich überwiegend in bäuerlichem Besitz befindet, um rund 25 Prozent auf 10,9 Millionen Festmeter. Als Gründe dafür nennt Martin Höbarth von der Landwirtschaftskammer Österreich die gute Preisentwicklung in den vergangenen zwei Jahren. „Da macht sich die zunehmende Organisation in Verbänden und Waldgemeinschaften und damit eine Professionalisierung der Beratung und in der Folge der Marktnutzung bemerkbar“, sagt der Forstexperte. Eine gewisse Rolle spielten auch die wirtschaftlich unsicheren Zeiten, die die Bauern veranlasst hätten, die gute Marktlage zu nutzen.

Bei den rund 1500 großen privaten Forstbetrieben und den Bundesforsten hingegen blieb der Einschlag mit 9,1 Mill Festmetern gegenüber dem vorangegangenen Jahr unverändert. Mit insgesamt rund 20 Mill. Festmetern lag das Niveau so hoch wie kaum je zuvor.

5,9 Mill. Festmeter und damit mehr als ein Viertel des Holzeinschlags wurden im Vorjahr laut ersten Schätzungen für die Energiegewinnung genutzt. Die Exporte von Rundholz erhöhten sich um vier Prozent auf 1,07 Mill. Festmeter, die Importe sanken um acht Prozent auf 8,3 Mill. Festmeter.

Felix Montecuccoli, Präsident der Land & Forst Betriebe, der Vertretung von rund 650 Großbetrieben, ist mit der wirtschaftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr sehr zufrieden. „Wir können zum zweiten Mal hintereinander eine sehr positive Bilanz ziehen. Die Preissituation ist auskömmlich.“ Der Gesamtumsatz der Forstwirtschaft wuchs um zehn Prozent auf 1,7 Mrd. Euro.

Getragen wurde die Entwicklung vor allem von den guten Preisen für Nadelholz. Laubholz bereitet hingegen nach wie vor Sorgen. Mit 25 Euro pro Festmeter sind die Deckungsbeiträge fast um die Hälfte niedriger als bei Nadelholz. Für heuer erwartet Montecuccoli eine Fortsetzung der guten Entwicklung. Spielraum für Preissenkungen sieht er nicht. Bereits eine Absenkung der Holzerträge um nur zehn Euro würde vor allem die Forstwirtschaft in alpinen Lagen in größte Schwierigkeiten bringen. „Wir sehen daher keine Möglichkeit, die Strukturprobleme der Verarbeiter zu lösen.“

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft / 17.02.2012

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