Samstag, 21. Januar 2012

Grüne Woche: Österreich mag man eben




Es wurden Agrarprodukte um über neun Mrd. Euro exportiert.

HANS GMEINER Berlin (SN). Österreichs Lebensmittelexporte bleiben eine der beeindruckendsten Erfolgsstorys der Wirtschaft. Seit 2005 erhöhten sich die Ausfuhren um gut ein Drittel. Die Delle des Krisenjahres 2009, als niedrige Preise für einen Exportrückgang sorgten, ist längst ausgebügelt. Nach einem Plus von 9,4 Prozent 2010 legten die Ausfuhren von heimischen Lebensmitteln und Getränken 2011 um nicht weniger als 16,1 Prozent auf 9,029 Mrd. Euro zu. „Damit haben wir eine Schallmauer durchbrochen“, sagte Stephan Mikinovic, Chef der AMA-Marketing, am Donnerstag zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin, der weltgrößten Schau der Agrarwirtschaft, voll Stolz.
Der Wermutstropfen dabei: Dass im Vorjahr mit 8,1 Mill Tonnen die Ausfuhren erstmals deutlich über den Einfuhren (7,8 Mill. Tonnen) lagen, fand in der Agrarhandelsbilanz trotz des deutlich höheren Preisniveaus keinen Niederschlag. Der Wert der Importe blieb mit 9,4 Mrd. Euro deutlich höher. Grund dafür ist, dass der Verarbeitungsgrad und damit der Preis pro Kilogramm Agrarprodukte und Lebensmittel bei den heimischen Lebensmittelexporten mit 1,10 Euro immer noch deutlich niedriger ist als bei den Importen mit 1,21 Euro. Die hohe Qualität heimischer Produkte und der passable Bioanteil bei den Ausfuhren können die Differenz nicht ausgleichen. Der hohe Anteil der Diskonter in Deutschland verstärkt den Preisdruck.
Am stärksten wuchs die Nachfrage nach österreichischen Lebensmitteln in der Schweiz, in den USA und in den südosteuropäischen Staaten.
Zahlenmäßig wirkte sich vor allem der Zuwachs in Deutschland aus. Die „Lieblingsnachbarn“ kauften erstmals mehr als 50.000 Tonnen Käse in Österreich. Diese Marke wurde auch bei den Exporten von Speck und Wurstwaren erstmals übersprungen. In Summe macht das einen Zuwachs der Lebensmittelexporte nach Deutschland von 11,4 Prozent auf 3,55 Mrd. Euro. Damit festigte Deutschland die Position als wichtigster Markt für die heimische Lebensmittelwirtschaft.
Auch in den neuen EU-Ländern werden österreichische Agrarprodukte und Lebensmittel immer mehr geschätzt. Sie sind inzwischen der zweitgrößte Markt. Im Vorjahr gab es einen Zuwachs von 14,1 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro.

Salzburger Nachrichten, Wirtschaft, 20. Jänner 2012

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