Samstag, 28. Januar 2012

Geld für neue Ställe geht zu Neige




Die Bauern investierten seit 2007 wie nie zuvor. Nun sind die Töpfe für die Invest-Förderung weit vor der Zeit leer.

HANS GMEINER Salzburg (SN). Zwei Jahre vor Ablauf der aktuellen EU-Finanzperiode 2007 bis 2013 geht der landwirtschaftlichen Investitionsförderung die Luft aus. In einer Reihe von Bundesländern sind die für die Förderung von Investitionsprojekten zur Verfügung gestellten Mittel bereits weit vor der Zeit aufgebraucht. Dass gleichzeitig auch das Volumen der zinsbegünstigten Agrar-Investionskredite auf Bundesebene für heuer um fast ein Drittel auf 130 Mill. Euro gekürzt wurde, macht für Bauern mit Investitionsplänen die Lage nicht einfacher.

Die Steiermark hat die Förderung von Investitionen bereits im Vorjahr einstellen müssen, weil die zur Verfügung stehenden Fördertöpfe leer waren. Vergangene Woche haben auch Niederösterreich und Oberösterreich, die beiden größten Agrarländer, einen Antragsstopp verhängt. Damit will man sichern, dass zumindest die eingereichten Projekte ausfinanziert werden können. Zudem hat man für die Förderung von gesetzlich erforderlichen Umbauten von Ferkelställen Geld reserviert.

Bei den Stopps in den drei großen Agrar-Bundesländern wird es nicht bleiben. Bis zur Jahresmitte sollen dem Vernehmen nach Tirol und Vorarlberg folgen. Aus Salzburg, wo man eine zurückhaltendere Förderpolitik verfolgte als in anderen Bundesländern, heißt es: „Auch bei uns wird es noch 2012 zu einem Antragsstopp kommen.“ Für einzelne Maßnahmen gibt es schon jetzt kein Geld mehr.

Die Töpfe sind weit vor der Zeit leer, obwohl sie um rund 75 Prozent höher dotiert waren als in der Vorperiode. Zuschüsse von bis zu 30 Prozent für Projekte wie Stall- und Hallenbauten oder den Aufbau von neuen Betriebszweigen nutzten so viele Bauern wie noch nie, um ihre Betriebe angesichts der Umwälzungen auf den Agrarmärkten und in der Agrarpolitik auf Vordermann zu bringen. Insgesamt stehen in der EU-Finanzperiode 2007 bis 2013 in allen Bundesländern zusammen rund 513 Mill. Euro zur Verfügung. Die Hälfte dieser Mittel kommt von der EU, den Rest teilen sich Bund und Länder. In der Agrarpolitik hält man die Förderung von Investitionen für gut angelegtes Geld. „Ein Euro Förderung löst mindestens fünf Euro Investitionen aus, von denen die gesamte Wirtschaft profitiert“, sagt Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich.

Wie man die Lücke bis zur nächsten Förderperiode ab 2014 schließen will, ist dennoch unklar. „Es kommt jetzt auf die Kraft der Bundesländer an“, sagt Bauernkammerpräsident Gerhard Wlodkowski. Die Hoffnung auf Lösungen ist freilich gering. Da vertröstet man Bauern, die jetzt zu kurz gekommen sind, lieber auf die nächste Budgetperiode. Es werde sicher wieder ein Investitionsförderprogramm geben. Dass es wieder ähnlich gut ausgestattet ist, wie das derzeitige, will man ihnen freilich nicht versprechen.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft / 28.01.2012 28.01.2012 / Print

1 Kommentar:

  1. Hier beißt sich die Katze selbst in den Schwanz . Den Bauern wird auf Grund des extrem strengen österreichischen Tierschutzgesetzes bis 2015 vorgeschrieben , die Standmaße für Tiere zu adaptieren oder neue Ställe zu bauen , aber es gibt keine finanzielle Hilfe mehr . Wie sollen das kleine Bergbauern schaffen ? Ich komme öfter nach Südtirol . Dort sind die Regeln nicht so streng aber die Förderungen für wirkliche Bergbauern besser .

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