Donnerstag, 27. Oktober 2011

Scharinger räumt den Sessel für Schaller





„Es war schön“, sagt Ludwig Scharinger. Im April 2012 übergibt er die Führung an Heinrich Schaller.

HANS GMEINER Linz (SN). Seit Montag ist offiziell, was nicht nur in Bankkreisen längst die Spatzen von den Dächern pfiffen. Heinrich Schaller, derzeit Vorstandsmitglied der Wiener Börse AG, folgt ab April 2012 Ludwig Scharinger als Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Das beschloss der Aufsichtsrat der RLB Oberösterreich einstimmig.

Der 51-jährige gebürtige Linzer, Sohn des Scharinger-Vorvorgängers Karl Schaller, der von 1949 bis zu seinem Unfalltod 1973 die damalige OÖ. Raiffeisen-Zentralkasse führte, galt seit Langem als der logische Nachfolger. Raiffeisen kennt er wie seine Westentasche. Auch die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Dort war er bereits von 2004 bis 2006 im Vorstand.

Obwohl sich Schaller bei seiner Präsentation nicht auf Details festlegen wollte, ließ er erkennen, dass er Scharingers Weg fortsetzen will. „Es ist sicher nicht daran gedacht, etwas zu redimensionieren.“ Die Voraussetzungen seien bestens. „Da kann man hervorragend drauf aufbauen.“ Selbst Basel III sieht er als zu bewältigende Herausforderung. „Wichtig wird sein, im Umgang mit den Kunden nicht zu sehr auf die Bremse steigen zu müssen“, sagt er. „Das ist machbar in diesem Haus.“

Denn die Raiffeisenlandesbank OÖ zählt zu den Vorzeigebanken des Landes. Ludwig Scharinger machte sie mit der ihm eigenen Mischung aus Bauernschläue und Instinkt für gute Geschäfte in den vergangenen 26 Jahren von einer Regionalbank zu einer Bank, deren Wirkungskreis längst weit über Österreich hinaus reicht.

Die Zahlen sind gut, die jährlichen Zuwachsraten zumeist beeindruckend. Sie gaben Scharingers konservativem Stil eine Bank zu führen, recht. Seinen Stolz kann man Scharinger kaum verübeln. „Es war schön, die Bank aus dem Schatten in die Sonne zu holen“, sagt er. „Das Haus ist ordentlich bestellt.“

Dazu gehören die derzeit nicht weniger als 528 Beteiligungen, zu denen auch Kaliber wie die voestalpine zählen.

Für sie wird das zweite neue Gesicht im künftig wieder sechsköpfigen RLB-Vorstand zuständig sein. Reinhard Schwendtbauer (39) machte seine ersten Schritte im Bankbereich in den 1990er-Jahren als Vorstandsassistent von Scharinger. Danach wechselte er in das Kabinett von Ex-Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer und war zuletzt Geschäftsführer und Teilhaber beim Beratungsunternehmen Finadvice.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 25. Oktober 2011

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
UA-12584698-1