Samstag, 24. September 2011

Rauchmühle bald Geschichte





Die Rauchmühle in Salzburg stellt den Betrieb ein. Damit endet die 700-jährige Geschichte des Mühlenstandorts an der Glan.


HANS GMEINER Salzburg-STADT (SN). Salzburg verliert einen seiner bedeutendsten und traditionsreichsten Agrarbetriebe. Die Rauchmühle in Salzburg-Lehen, mit einer jährlichen Vermahlungsmenge von 25.000 Tonnen Getreide größter Mühlenbetrieb des Bundeslandes, wird mit Jahresende stillgelegt.

Den Standort am Gailenbachweg, an dem vor mehr als 700 Jahren die erste Mühle errichtet wurde, will das Tiroler Familienunternehmen Rauch als Umschlaglager erhalten. Die Vermahlung soll künftig am Innsbrucker Hauptstandort konzentriert werden.

„Wir sind gezwungen, Rationalisierungsschritte zu setzen“, sagt Bernhard Rauch. Die Anforderungen an die Lebensmittelindustrie würden immer höher, Maschinen, Zertifizierung und Qualitätssicherung immer aufwendiger und teurer und der Wettbewerb immer schärfer. „Dazu kommen die schwierige Situation bei den Rohstoffpreisen und der Druck der Diskonter.“ Vor dem Hintergrund habe man entschieden, den Standort Innsbruck auszubauen. „Dort können wir die Menge verarbeiten, die wir bisher in Salzburg vermahlen haben.“

Leicht hat man es sich bei Rauch nicht gemacht. „Es waren bereits seit mehreren Jahren Überlegungen in Gang.“ Dass nun auch Vonwiller, der größte österreichische Mühlenbetrieb, mit dem man die Mühle in Salzburg seit 2000 gemeinsam führte, die Zusammenarbeit beenden wollte, beschleunigte die Entscheidung.

Rauch setzt in Salzburg zehn Mill. Euro um. Insgesamt vermahlt das Unternehmen jährlich 70.000 Tonnen Weizen und Roggen. Damit zählt man zu den Top 4 der Branche in Österreich. Der Umsatz des Familienunternehmens, zu dem auch ein Futtermittelwerk in Hall/Tirol gehört, liegt bei 40 Mill. Euro. In Salzburg sind 18 Mitarbeiter von der Betriebseinstellung betroffen. „Vier werden im Lager in Salzburg weiterbeschäftigt“, sagt Rauch. Sieben weitere hätten neue Arbeitsplätze gefunden, zwei gingen in Pension. „Jene die noch keinen neuen Arbeitsplatz haben, werden wir bei der Suche unterstützen.“

Als Markt will Rauch Salzburg nicht verlieren. „Wir verstehen uns als Regionalfirma für Westösterreich und möchten unsere Salzburger Kunden weiter mit der gewohnten Qualität bedienen.“ Ein Teil des Standorts in Salzburg könnte für den Wohnbau genutzt werden. Rauch: „Es gibt Überlegungen, aber keine konkreten Pläne.“


Salzburger Nachrichten Lokal / 23.09.2011

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