Montag, 11. Juli 2011

Die Kraft der Wirklichkeit





Simmering gegen Kapfenberg, ließ uns schon Helmut Qualtinger wissen, das sei Brutalität. Er kannte damals die Usancen in der heimischen Biogetreidebranche nicht. Dort ging es in den vergangenen Jahren zu wie nirgendwo in der Landwirtschaft. Mit Vehemenz verteidigte ein kleiner Klüngel von selbst ernannten Biopionieren aus Land- und Futtermittelwirtschaft, zu denen auch der Salzburger Raiffeisenverband als Gesellschafter der Agentur für Biogetreide gehört, mit Zähnen und Klauen und mitunter äußerst fragwürdigen Mitteln ihre Pfründe – ungeachtet jeder Marktentwicklung.
Die Bauern ließen sich das lang gefallen. Die Millionenverluste, die ihnen zuletzt zugemutet wurden, die leeren Versprechungen, die Unsicherheit und die völlig fehlende Transparenz rund um die Agentur und die Bio-Austria-Verbände Niederösterreich und Burgenland haben sie erstaunlich lang akzeptiert. In der konventionellen Landwirtschaft hätten solche Machenschaften längst zu Aufständen geführt.

Doch nun ist es mit dem Augenzudrücken auch bei den Biobauern vorbei. Die jahrelang dominierende Agentur für Biogetreide ist in Konkurs, die Platzhalter gaben ebenfalls auf. Der Markt ordnet sich derzeit völlig neu.

Damit kommt wieder ein Stück der heimischen Biolandwirtschaft in der Realität an. Und da ist kein Platz für Wolkenkuckucksheime. Denn nicht dort muss man bestehen, sondern in der Wirklichkeit. Erst da zeigt sich, ob man gut ist. Und daran besteht bei den Biobauern kein Zweifel.

Kommentar - Salzburger Nachrichten, 11. Juli 2011

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