Mittwoch, 22. Juni 2011

Regen rettete heimische Getreideernte




Bauern sichern sich immer öfter gegen Preissprünge ab

Geinberg (SN-gm). Der Regen der vergangenen Wochen kam gerade noch rechtzeitig. Die Trockenschäden bei Getreide sind geringer als befürchtet. „Einzig die Gerste litt wirklich“, sagte Reinhard Wolf, Vorstand in der Raiffeisen Ware Austria (RWA), die den größten Teil der österreichischen Ernte vermarktet, Dienstag bei einem Pressegespräch in Geinberg (OÖ). „Wenn nichts mehr passiert, ist eine gute Durchschnittsernte zu erwarten.“

In anderen Ländern ist das nicht so. Vor allem in Frankreich und in Deutschland erwartet man wegen des extrem trockenen Frühjahrs große Ernteeinbußen. Auch weltweit bleibt die Situation angespannt, obwohl bei Weizen die drittgrößte Ernte der Geschichte erwartet wird. Das US-Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass heuer die Ernten bei Weizen und Mais niedriger sein werden als der Verbrauch. Die Vorräte in den Lagern werden daher weiter schmelzen.

Auf die Preise wirkt sich die Knappheit einstweilen nicht aus. Die Branche rätselt. „Wir können uns das nicht erklären“, sagt RWA-Getreideexperte Ernst Gauhs. Darum will er auch nichts zu den Preisen sagen, die die Bauern heuer zu erwarten haben.

Die Landwirte sind dabei, den Umgang mit den unsicheren Märkten zu lernen. Zehn Prozent der RWA-Lieferanten haben bei Weizen und Mais den Preis heuer über eine Warenterminbörse abgesichert. Zwei von drei Lagerhaus-Lieferanten nutzen das sogenannte Pool-System mit Akonto- und Nachzahlungen. „Das bietet Sicherheit“, sagt Wolf. „Die Lagerhäuser zahlten bis zu 50 Prozent der Akontozahlung nach.“


Salzburger Nachrichten - Wirtschaft / 22.06.2011

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