Samstag, 18. Juni 2011

Gruselthema ohne Schrecken





Die Verfütterung von Tiermehl soll wieder erlaubt werden. Ein Gruselthema? Mitnichten – zumal dann, wenn es so kommt, wie es derzeit diskutiert wird.

Man ist sich in agrarischen Kreisen und in Brüssel der Sensibilität des Themas bewusst und hat vor, alle Vorsicht walten zu lassen. Mit Wiederkäuern, also Rindern, will man sich erst gar nichts anfangen, da wird das Verfütterungsverbot nicht angegriffen.

Verwendet werden sollen Produkte, die aus hochwertigen Schlachtabfällen von Nichtwiederkäuern, also vornehmlich Schweinen und Geflügel, erzeugt werden. Verfüttert werden sollen sie ebenfalls nur an Nichtwiederkäuer. Allerdings nicht an die eigene Art. Also: Tiermehl aus Schlachtabfällen von Schweinen soll es nur für Geflügel geben, Geflügeltiermehl nur für Schweine.

Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden. Schon gar nicht von Menschen, die sich gern ein Grillhenderl oder einen Schweinsbraten schmecken lassen. Die tun ja, genau betrachtet, nichts anderes als das, was nun in der Tierfütterung wieder erlaubt werden soll.

Zehn Jahre nach BSE löst sich die Landwirtschaft damit wieder aus ihrer Schockstarre. Heute ist die Wissenschaft weiter, sind die Untersuchungsmethoden besser und man weiß mehr. Wenn wirklich alles so kommt, wie derzeit diskutiert, gibt es keinen Grund, die Nase zu rümpfen.

Das könnte man darüber, dass derzeit auf die Nutzung einer vorhandenen Eiweißquelle verzichtet wird, und um sie zu ersetzen, über Tausende Kilometer Soja aus Südamerika importiert werden muss.


Salzburger Nachrichten Wirtschaft / 18.06.2011

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