Dienstag, 15. Februar 2011

EU-Agrarier über Reform uneins




HANS GMEINER Wien (SN). Auch wenn keiner der Verantwortlichen weiß, was in der EU-Budgetperiode finanziell möglich sein wird, gewinnt die Diskussion um die 2014 anstehende EU-Agrarreform an Fahrt. Das zeigte sich Montag auf der traditionellen Agrar-Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien.

Dabei geht es nicht nur um die Aufteilung der Agrargelder zwischen West und Ost, sondern zunehmend auch um die Struktur der Reform selbst. Während EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und der heimische Agrarminister Niki Berlakovich einer möglichst kontinuierlichen Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik das Wort redeten, mahnte der polnische Landwirtschaftsminister Waclaw Sawicki mehr Mut ein. Die EU-Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte habe in der europäischen Landwirtschaft „zu Stillstand“ geführt. Produktionschancen für die Landwirtschaft seien nicht genutzt worden. Als Beispiel nannte er die Fleischproduktion, die weltweit deutlich stärker angestiegen sei, als in Europa.

„Ohne echte Reformen gehen auch die nächsten 20 Jahre verloren“, befürchtet er nun. Der Ciolos-Vorschlag enthält seiner Ansicht nach „zu wenig ehrgeizige Elemente“. Das sei „ein Rückschritt in die 1990er Jahre“.

Was Sawicki, der mit Polen das viertgrößte Agrarland in der EU vertritt, bewirken wird, werden die nächsten Monate zeigen. Ciolos will im Herbst seinen konkreten Vorschlag präsentieren – just wenn Polen den EU-Vorsitz hat. Sawicki: „Ich werde alles tun, dass diese Periode für bestmögliche Lösungen genutzt wird“.


Salzburger Nachrichten - Wirtschaft / 15.02.2011

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