Dienstag, 17. August 2010

Bauern wurden zu Knechten Mammons gemacht





Die hohe Abhängigkeit von Förderungen macht die Bauern zum politischen Spielball.

Gern versuchen vorzugsweise Menschen, die mit der Landwirtschaft nichts zu tun haben, die Bauern gegeneinander auszuspielen.
Die so beliebte wie falsche Methode dabei, der sich zuletzt auch Staatssekretär Schieder bediente: Man verwechselt Agrar- mit Sozialpolitik, mischt reichlich vorhandene Zahlen durcheinander und heizt die Diskussion Groß gegen Klein an. Dabei hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Gelder aus den Agrartöpfen gibt es als Unterstützung auf Märkten, die geöffnet wurden zur Förderung von Bewirtschaftsformen, als Entschädigung für Bewirtschaftungserschwernisse und für Umweltprogramme. Aber nicht aus sozialen Gründen wie Bedürftigkeit oder Notsituationen.

Dass rund 40 Prozent der Bauern weniger als 5000 Euro an Förderungen bekommen, hat daher weit weniger mit einer ungerechten Geldverteilung, als mit den hierzulande vorherrschenden kleinen Betriebsgrößen zu tun.

Keine Frage – in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten haben sich die Grundlagen für das derzeitige Förder system verschoben. Sie gehören angepasst, die Ungerechtigkeiten beseitigt. Das birgt Sprengstoff genug. Billige politische Polemik ist da wenig hilfreich, sondern macht den Bauern eher Angst, führt sie ihnen doch deutlich vor Augen, dass sie vom System längst zu Knechten des Mammons gemacht wurden.

„Wir wollen gar keine Förderungen“, sagen sie. „Wir wollen gute Preise“. Aber die Aussichten darauf sind wohl noch geringer als auf ausreichende Förderungen.


Salzburger Nachrichten - Wirtschaft 17. August 2010

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