Mittwoch, 30. Juni 2010

Rettungsaktion für Biogetreide





HANS GMEINER Wien (SN). Während die konventionell produzierenden Bauern einer sehr guten Ernte mit eher niedrigen Preisen entgegensehen, ist bei den Biobauern Feuer am Dach. Weil die Agentur für Biogetreide die versprochenen Nachzahlungen schuldig bleibt, um ihre Bilanz zu retten, fehlen vielen Bauern noch aus der vorjährigen Ernte Tausende Euro. Statt der in Aussicht gestellten Preise von – je nach Qualität – bis zu 270 Euro pro Tonne gab es zum Teil nur 100 Euro. Zudem ist alles andere als klar, was mit der heurigen Ernte geschieht. „Die Situation ist offensichtlich dramatisch“, sagte am Dienstag Gerhard Wlodkowski, der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich.

Hinter den Kulissen wird intensiv nach Lösungen gesucht. Wlodkowksi: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Bauern zu ihrem Geld kommen, aber die Verantwortung liegt bei der Agentur für Biogetreide und bei Bio Austria.“

Schätzungen gehen davon aus, dass die Biobauern nach der Ernte auf fast doppelt so viel Getreide sitzen werden, wie der heimische Markt braucht. Als Ausweg sieht die Landwirtschaftskammer nur eine Produktionsanpassung, etwa durch den verstärkten Anbau von Bio-Soja. Auch der Idee, einen Teil Überschussgetreide zu verspriten, ist man nicht abgeneigt. „Als Nebenprodukt würde wertvolles Bio-Eiweißfutter anfallen.“

Insgesamt wird heuer die dritte überdurchschnittliche Getreideernte hintereinander erwartet. Nach derzeitigen Schätzungen wird sie jenseits von fünf Millionen Tonnen liegen.


Wirtschaft / 30.06.2010

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