Freitag, 5. Februar 2010

Der Vernunft eine Chance




Dass nun auch der Handel selbst unter den Preisschlachten leidet, ist die Chance, der Vernunft eine Chance zu geben.

HANS GMEINER

Die Preisschlacht bei Lebensmitteln hat eine Dimension erreicht, die auch dem Handel selbst an die Substanz geht. Die Branche schüttelt über sich selbst den Kopf. „Eigentlich kann man sich das nicht leisten“, räumt man hinter vorgehaltener Hand ein.
Das könnte der Anlass sein, den Preiswahnsinn zu stoppen, der alle politischen Zielsetzungen und Versprechen von Nachhaltigkeit, Qualität, Umweltgerechtigkeit, und was immer in diesem Zusammenhang genannt wird, torpediert. Ein Kilogramm Schnitzelfleisch um weniger als drei Euro, ein Kilogramm Extrawurst um weniger als zwei Euro, Butter um weniger als einen Euro – jeder weiß, dass das nicht gehen kann, fehlt da doch nicht mehr viel zu Preisen für Müll.

Es ist hoch an der Zeit, dass sich alle zusammensetzen, damit nicht alles, was Bauern, Lebensmittelwirtschaft und auch Handel in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, den Bach runtergeht. Dass der Handel nun selbst unter Druck geraten ist, bietet die Chance dazu. Sie muss ergriffen werden. Denn daran hängen mehrere 100.000 Arbeitsplätze – nicht nur bei Bauern, sondern auch bei Verarbeitern, Handelskonzernen und Frächtern.


Salzburger Nachrichten - Wirtschaft 5.2.2010

1 Kommentar:

  1. Tja, eine Chance die genutzt werden will und wenn jeder das seinige dazu tut kann viel daraus werden.
    Angefangen beim Urproduzenten den Bauern. In Anlehnung an Ihren Text im "Blick ins Land" Nr.2 "Einfach zum Nachdenken" möchte ich sagen, dass viele AN der Landwirtschaft verdienen aber nicht mehr in der Landwirtschaft daran sind wir Bauern auch viel selber schuld. Keiner zwingt uns die angebotenen Produkte zu kaufen und jeder der etwas nachdenkt und die Werbebotschaften von Kwizda und Co hinterfragt sollte meines Erachtens zu dem Schluss kommen, dass da einiges nicht stimmig ist.
    Dann haben wir den Handel - hier glaube ich sollten wir die Qualitätskritären und die Mengen hinterfragen. Die derzeitigen Qualitätskritärien sind mehr Quantitäts- und Beschaffenheitskritärien. Größe, Gewicht, Form, .. keiner fragt bei einer Karotte nach Geschmack was für mich als Köchin eigentl. wichtig ist. Aufgrund dieser Kritärien landet wiederum sehr viel in der Biogasanlage oder oftmals einfach nur in der nächsten "G'stetten". Hier rede ich nicht von 5-10% der Produktion, wir bewegen uns hier in einem Bereich von 30 - 50% und mehr. Auch das soll irgendwie abgegolten werden und ich glaube auch da ist ein Einsparungspotential vorhanden. Und dann sind noch wir Konsumenten, achso umweltbewusst und bescheiden. In letzter Konsequenz liegt es sehr stark an uns. Meines Erachtens liegt es an der Wertigkeit, was ist mir etwas WERT. Und hier konkurriert eine gesundes und nachhaltiges Lebensmittel mit Urlaub, Handy und co. Und wenn ich mir die letzte Umfrage anschaue - wo spart Herr und Frau Österreicher als 1. - dann steht dort Lebensmittel danach sind erst Ulaub, Kleidung und Co genannt. !?!

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