Montag, 14. September 2009

High Noon im Kuhstall






Also wieder - Milchlieferstreik. Mehr sogar noch - Bauernaufstand.
Die „Guerilleros" von der IG-Milch, als die sie sich neuerdings sehen, legen sich die Latte hoch und gehen aufs Ganze.
„Es steht die finale Auseinandersetzung bevor", sagen Ewald Grünzweil und Ernst Halbmayr.
Offenbar wollen sie mit dem Kopf durch die Wand. Die Aussichten auf einen Erfolg des Streiks sind schwer einzuschätzen, sicher ist nur, dass die Erleichterung für manch wütende Bauernseele groß sein wird.
Im Vorjahr mussten die Bauern viel Kritik einstecken. Dass sie Milch weggeschüttet haben, kam in der Öffentlichkeit gar nicht gut an.
Als Zeichen der Wut und des Protestes sollte es aber erlaubt sein. Da brauchen die Agrarpolitiker aus Bauernbund und Landwirtschaftskammer nicht so scheinheilig tun. Auch wenn das Konzept von IG-Milch und EMB zur Sanierung des Milchmarktes kompliziert und realitätsfremd sein mag - die die Parade-Agrarier müssen erst beweisen, dass sie in Brüssel etwas erreichen, das den Bauern wirklich hilft.
Als Reaktion auf den Streik Gespräche mit dem Handel anzukündigen, wie das der Bauernbundpräsident tut, ist Frozzelei. Es würde nicht verwundern, wenn alleine deswegen manche Bauern nun doch die Milch ausschütten.

Von Hans Gmeiner 14. Sep 2009 in Aktuell, Innenpolitik

Bauern wollen Milch-Opec





Milchbauern in ganz Europa schütten wieder Milch weg, um auf ihre schwierige Lage aufmerksam zu machen.

HANS GMEINER Salzburg (SN). Ewald Grünzweil, Obmann der IG-Milch, war die Spannung anzumerken. „Ich habe in den vergangenen Tagen die Hosen gestrichen voll gehabt“, sagte er Samstag beim Milchbauerntag seiner Gruppe auf der Rieder Messe. „Aber worauf wollen wir noch warten?“, fragt er. „Die Chance ist historisch.“

Die Rede ist vom nächsten Milchlieferstreik. Angesichts der niedrigen Bauernmilchpreise sei ein Lieferstreik noch nie so billig gewesen wie jetzt, argumentiert Gründzweil. Und: „Es kann doch nicht sein, dass sich eine intelligente Minderheit von einer dummen Mehrheit pflanzen lässt.“

Die rund 500 anwesenden Milchbauern, rund zehn Prozent der Mitglieder der IG-Milch oder ein Prozent der heimischen Milchbauern, sahen das genauso. Sie stimmten für einen neuerlichen Milchlieferstreik. „Das ist eine Einladung, wir hoffen, das alle Milchbauern wissen, was zu tun ist“ sagen die Vertreter der IG-Milch. „Die Molkereien sagen ja, wir sollen weniger liefern, das machen wir jetzt.“

Wie schon im vergangenen Jahr will die IG-Milch möglichst viele Bauern dafür gewinnen, keine Milch mehr an die Molkereien zu liefern. Stattdessen will man sie verschenken, selbst zu Butter und Käse verarbeiten und, wenn es nicht anders geht, in die Güllegrube schütten. „Wegschütten ist das Opfer, das wir bringen müssen“, heißt es. Geplant sind zudem Sternfahrten mit Traktoren und Demonstrationsveranstaltungen wie heute, Montag, die Blockade des Autobahnknotens St. Michael in der Steiermark. Über weitere konkrete Pläne wollten die IG-Milch-Vertreter in Ried nichts sagen. „Wir sind eine Guerillaorganisation“, war alles, was sich Grünzweil entlocken ließ. „Wir bestehen aus einzelnen Zellen.“

Den Ausgang nahmen die neuerlichen Lieferstreiks am vergangenen Donnerstag in Frankreich. Dort haben bereits 30 Prozent der Bauern ihre Lieferungen an die Molkereien eingestellt. Mittlerweile haben sich nach Angaben der IG-Milch auch in Deutschland viele Bauern dem Streik angeschlossen. Heute, Montag, sollen auch in der Schweiz und in Italien Bauern keine Milch mehr liefern.

„Die Milchwirtschaft ist in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, wir sind ganz unten“, sagte Romuald Schaber, der Präsident des Europäischen Milkboard (EMB), der eigens nach Ried kam. EMB ist die europaweite Plattform von Organisationen wie der IG-Milch und Drehscheibe der Streiks.

Seit rund eineinhalb Jahren kämpft die europäische Milchwirtschaft mit einem dramatischen Preisverfall. Die Bauern bekommen für ihre Milch pro Kilogramm heute mit rund 25 Cent um ungefähr ein Drittel weniger als noch vor eineinhalb Jahren. Die Wirtschaftskrise traf die Milchbauern so schnell und so schlimm wie keinen anderen Betriebszweig in der Landwirtschaft. Märkte brachen weg, der Verbrauch ging zurück, wegen des hohen Preisiniveaus vor zwei Jahren ersetzte die Lebensmittelindustrie in vielen Rezepturen Produkte wie Milchfett durch billigere Stoffe. Die Bauern konnten gar nicht schnell genug reagieren, zumal die Produktion nicht auf Knopfdruck gesteuert werden kann.

Die Maßnahmen der EU zur Marktentlastung griffen bisher kaum. Dass Brüssel am Liberalisierungkurs festhält und die Lieferquoten unbeirrt aufheben will, erzürnt die Bauern besonders. Mit dem Streik wollen EMB und IG-Milch durchsetzen, dass die Bauern ähnlich wie die Ölförderländer der OPEC die Milchproduktion selbst dem Bedarf anpassen und so das Preisniveau steuern. Auch wenn die offizielle heimische Agrarpolitik mit Brüssel genauso unglücklich ist wie die IG-Milch, hält man vom neuerlichen Lieferstreik überhaupt nichts. „Der vorjährige Milchstreik hat keinen Erfolg gebracht, die Bauern waren schließlich die Draufzahler“, sagen die Bauernpräsidenten Wlodkowski und Grillitsch. Man will mit dem Handel reden und den Druck auf Brüssel verstärken.


Wirtschaft / 14.09.2009

Samstag, 12. September 2009

Bei Bier und Brathendl wächst der Zorn der Bauern





Auf der Rieder Messe prangern die Bauern die „unmoralischen“ Preise an. Die Politik liefert starke Worte, mehr nicht.


HANS GMEINER Ried/Innkreis (SN). Wenn in der Landwirtschaft nichts mehr geht, wenn die Preise im Keller sind, wenn sich Brüssel taub stellt und wenn die Konsumenten nur mehr billig einkaufen, dann weiß ein eloquenter Agrarpolitiker, was bei den Bauern besonders gut ankommt. „Für Lebensmittel wird so wenig ausgegeben, da leben die Leute eigentlich im Paradies, aber die danken weder dem Herrgott noch den Bauern“, tönt Gerd Sonnleitner. Er ist Präsident des deutschen Bauernverbands und als Niederbayer aus einem Ort wenige Kilometer jenseits des Inns Stammgast bei der Rieder Messe.

Auf der Innviertler Agrarausstellung greift man in diesen Tagen zu starken Worten. Von „unmoralischen Preisen“ ist gern die Rede, ja „würdelos“ seien sie. Und dazu die „Ignoranz“ in Brüssel. Die erst recht.

Sehr viel mehr haben gewählte und selbst ernannte Vertreter den Bauern derzeit nicht zu bieten. Die Zeiten sind schwierig, die Möglichkeiten beschränkt. Erst zu Beginn dieser Woche hat ihnen die EU-Kommission die Grenzen aufgezeigt. Zwei von Österreich, Deutschland und Frankreich initiierte Resolutionen mit Vorschlägen zur Rettung des Milchmarkts wurden abgeschmettert. Schließlich habe man bereits 600 Mill. Euro für die Stabilisierung des Milchmarktes lockergemacht, wurde argumentiert.

„Ich mache kein Hehl daraus, dass ich enttäuscht bin“, sagte Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich. „Die Kommission ist zu wenig flexibel.“ Und er zweifelt am demokratischen Verständnis der Brüsseler Bürokraten, zumal zumindest einer der beiden abgelehnten Resolutionen 16 Staaten, also die klare Mehrheit, zustimmten. „Das kann doch nicht sein.“

Das denken sich wohl auch die Bauern, die auf mehr Unterstützung warten. Die Vorverlegung der Auszahlung der Agrarförderungen auf Oktober hat genauso eher symbolischen Charakter wie der Verzicht auf die Erhöhung der Milchlieferquoten.

Mehr Substanz hat da allenfalls die „Schlachtprämie“ für Kühe, die für Oberösterreich vorgestellt wurde. 200 Euro zahlt das Land, wenn der Bauer eine Altkuh zum Metzger gibt und dafür ein Jungrind kauft, das noch keine Milch produziert. Aber in Oberösterreich wird ja auch in zwei Wochen gewählt.

Minister Berlakovich gibt den tapferen Kämpfer. „Wir bleiben auf den Themen Milch und Getreide drauf“, sagt er und kündigt verstärkte Werbemaßnahmen an. Und er hat den Glauben an die EU noch nicht verloren. „Dass etwas möglich ist, zeigte sich ja bei der Gentechnik.“

Berlakovich steht unter Druck. Manche Bauern werden nervös. Heute, Samstag, will die IG-Milch eine Neuauflage der Milchlieferstreiks beschließen. Vom Minister abwärts halten das die Spitzenvertreter in Kammern und Ministerium für falsch und kontraproduktiv. „Wir stehen nicht für Radikalisierung und falsche Versprechungen“, sagt Bauernbund-Chef Fritz Grillitsch. Die Töne, die sich in Deutschland in die Milchdiskussion gemischt hätten, machten ihm Angst, sagt er. „Die Bauern brauchen Sicherheit und marktentlastende Maßnahmen für bessere Preise.“ Landtechnik- und Traktorenhersteller verfolgen die Diskussionen rund um die Lage der Bauern mit einem Anflug von Staunen. Branchenprimus Pöttinger berichtet von guten Geschäften, der Traktorenmarkt sei heuer sogar noch leicht gewachsen. „Wir wundern uns“, sagen manche. „Vorziehkäufe“ spekuliert man, „Inflationsangst“ haben manche als Erklärung. „Jetzt noch kaufen und dann durchtauchen“, vermutet man als Motiv.

Aber vielleicht hat es bloß mit dem zu tun, was der Niederbayer Gerd Sonnleitner, der von seinem Hof auf Schärding blickt und die Lage der Bauern in Deutschland und anderen Ländern vor Augen hat, sagte: „Als Landwirt würde ich mir die Grenze weiter westlich wünschen, da würde ich drei Mal so viel verdienen.“


Wirtschaft

Freitag, 4. September 2009

Ein Kampf mit leeren Magazinen





Die Milchpreise sind seit Monaten auf historischen Tiefstständen. Bei den Getreidepreisen ist es kaum anders. Und auch die Fleischpreise reichen kaum, um die Kosten zu decken.

Von der größten Krise der Landwirtschaft seit Jahrzehnten sprechen da bereits manche. Nichts scheint sie stoppen zu können. Die Exportförderungsmittel für Milchprodukte, die von der EU nach langem politischem Ringen freigemacht wurden, verpufften wirkungslos. Ebenso wirkungslos blieben bisher die Einlagerungsaktionen für Butter und Magermilch. Gar nichts brachte bisher auch, dass Österreich die Anhebung der Quoten aufschob. Und was die Neuregelung der nationalen Saldierung bringt, muss sich auch erst zeigen.

Bei Getreide ist es kaum anders. All die Ölmühlen und Biospritwerke, die in den vergangen Jahren in ganz Europa mit Milliardenaufwand gebaut wurden, können die Ölsaaten-, Mais- und Getreidepreise nicht retten. Sie sind heuer noch schlechter als vor drei, vier Jahren.

Selbst der Biolandbau, lange Jahre die Alternative schlechthin und mit viel Geld von der Politik hochgepäppelt, steckt in veritablen Schwierigkeiten. Der Milchmarkt ist auch dort aus dem Ruder. Und bei Getreide und Futtermitteln krachts in der Szene, wie man es sonst nur den sprichwörtlichen Kaisersemmeln nachsagt. Man kommt mit dem Nachfragerückgang und dem Preisabsturz nicht zurande.

Die Magazine der Agrarpolitik scheinen leergeschossen zu sein. Gerade jetzt, wo die Bauern so dringend Unterstützung bräuchten, ist kaum mehr etwas da, mit dem man helfen könnte.

Die möglichen Maßnahmen, auf die man in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten setzte, scheinen ausgereizt. Die da und dort und vor allem auf dem Milchmarkt erhobenen Forderungen nach Produktionsbeschränkungen, nationalen Lösungen und Abschottung nach außen sind international kaum mehr durchzusetzen - ganz abgesehen davon, dass sie sich sehr schnell als kontraproduktiv erweisen könnten, weil die Milchbauern große Produktionsmengen verlieren könnten.

Auch die Möglichkeiten, mit Geld korrigierend einzugreifen, sind längst ziemlich eingeschränkt. Im Jahr 2000 erhielten Österreichs Bauern im Schnitt knapp 8000 Euro. Für 166.000 Bauern standen damals knapp 1,3 Mrd. Euro aus den Titeln Marktordnungsprämien, ÖPUL, AZ und vielen anderen zur Verfügung. Heuer erhalten die Bauern mit gut 13.000 Euro im Schnitt um gut 50 Prozent mehr als damals (1,8 Mrd. Prämien, 137.000 Betriebe).

Und dennoch sehen viele ihre Situation so schlecht wie kaum je zuvor in den vergangenen Jahren.

Dabei ist seit Monaten ist das Quietschen der Bremsen nicht mehr zu überhören. Im Landwirtschaftsministerium hat man alle Hände voll zu tun, um angesichts der leeren Kassen in Bund und Ländern zumindest bis 2013 die Direktzahlungen für die Bauern zu sichern.

Und dann soll es ja, das pfeifen die Spatzen seit Jahren von den Dächern, erst richtig losgehen.

Man darf gespannt sein, was die Politik den Bauern angesichts der prekären Lage noch zu bieten hat.

Das Einzige, womit die sich derzeit trösten können, scheinen die angesichts der wachsenden Menschheit und des steigenden Bedarfs immer noch einigermaßen guten Preisprognosen zu sein.

Wie viele dann davon in Anbetracht der derzeitigen Krise noch profitieren werden, steht allerdings in den Sternen.


Blick ins Land" Nr. 09/09 vom 04.09.2009

Dienstag, 1. September 2009

Dunkle Wolken über dem Bauernstand






Nichts kann die Krise der Landwirtschaft stoppen. Und die Magazine der Agrarpolitik sind leergefeuert.


HANS GMEINER Salzburg (SN). Die Bauern machen heuer das schwierigste Jahr seit dem EU-Beitritt durch. Die Wirtschaftskrise hinterlässt längst auch in der Landwirtschaft tiefe Spuren. Märkte brechen weg, Preise rasseln in den Keller. Nicht mehr die Lebensmittelknappheit ist das Thema, sondern die Überschussproduktion. Von der Hochstimmung des Jahres 2007, als die Preise explodierten und sich die Bauern eine rosa Zukunft ausmalten, ist nichts mehr übrig.

Die Milchpreise sind niedrig wie schon lange nicht. Bei Getreide, beim Fleisch und bei den Bioprodukten ist es nicht anders. Zudem stöhnen viele Bauern unter den Finanzierungskosten für Investitionen, auf die sie sich aufgrund der guten Stimmung vor zwei Jahren und wegen der attraktiven Investitionsförderung einließen. Dazu kommen in manchen Regionen die Folgen von verheerenden Unwetterschäden.

Was sind die größten Probleme der Landwirte?

1. Größter Nachteil sind die kleinen Strukturen
Billige Lebensmittel könnten nur von großen Betrieben erzeugt werden, sagen die österreichischen Bauern. Das macht ihnen die meisten Sorgen. Denn rund zwei Drittel der 180.000 bäuerlichen Betriebe in Österreich bewirtschaften weniger als 20 Hektar, im Schnitt stehen zehn Kühe im Stall und 60 Schweine. Das sind Größenordnungen, die international allenfalls für ein mitleidiges Schmunzeln sorgen. Denn das bedeutet nichts anderes, als hohe Kosten in der Produktion. In Großbritannien hat man im Schnitt 56 Hektar, 78 Kühe und mehr als 400 Schweine. In Deutschland ist es kaum anders. Gar nicht zu reden von Staaten wie USA, Argentinien oder Brasilien mit ihren oft Zigtausende Hektar großen Betrieben.

2. Von den Produktpreisen allein kann kein Bauer leben
Nicht einmal dann, wenn „normale“ Preise bezahlt würden, kann ein Bauer in Österreich von den Produktpreisen allein leben. Das gilt auch für die Biobauern, die ohnehin höhere Preise bekommen. Bei Bauernmilchpreisen, wie sie derzeit gezahlt werden, bleibt den Bauern praktisch nichts. Sie brauchen zum Leben einen Milchpreis von 40 Cent, sagt die IG-Milch. Nicht anders ist es im Ackerbau. Heuer werden Getreidepreise von 100 Euro je Tonne gezahlt. Davon bleiben pro Hektar auch bei guten Erträgen nicht viel mehr als 150 Euro Deckungsbeitrag.

Ohne Ausgleichszahlungen und Umweltförderungen wäre also kein Staat zu machen. Dementsprechend hoch ist die Abhängigkeit von Direktzahlungen. Sie machen bei einem durchschnittlichen österreichischen Agrarbetrieb fast 25 Prozent der Betriebseinnahmen aus. Das ist fast so viel, wie in den Büchern der Bauern nach Abzug des Aufwandes unterm Strich als Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft bleibt. Landwirtschaft in Österreich ist also fast ein Nullsummenspiel.

3. Der Spielraum der Bauern ist gering
Die Landwirte haben keinen sehr großen Spielraum, um auf die Krise zu reagieren. In Ackerbau und Viehzucht funktioniert nichts auf Knopfdruck, entsprechend lang sind die Zeiträume für Betriebsumstellungen. Am ehesten ist bei den Kosten zu sparen. Da stehen sich die Bauern mit ihrer Mentalität mitunter selbst im Weg. Zu stark ist oft der Hang, groß zu bauen und zu wenig ausgeprägt ist die Neigung, in der Nachbarschaft zusammenzuarbeiten. Vor allem die teuren Maschinen und Geräte werden noch zu wenig gemeinsam genutzt.

4. Die Magazine der Agrarpolitik sind leer Die Agrarpolitik steht der derzeitigen Krise hilflos gegenüber. Keine Maßnahme greift gegen den Preisverfall bei Milch. Auch die milliardenschweren Investitionen in Ölmühlen und Biospritwerke retten die Getreide- und Ölsaatenpreise nicht. Selbst der Biolandbau steckt in Schwierigkeiten. Alle Munition scheint verschossen. Dass viele Bauern nicht mehr weiterwissen, obwohl im Durchschnitt jährlich rund 13.000 Euro allein an Ausgleichzahlungen, Umweltprämien und Investförderungen auf die Höfe fließen, ist ein Alarmzeichen. Auf Hilfe aus Brüssel zu hoffen, scheint vergebliche Liebesmüh. Dort stehen die Weichen auf freien Markt und weniger Geld für die Bauern.

5. Was bleibt, ist die Hoffnung auf Prognosen
Die Bauern können derzeit nichts anderes tun, als auf die Prognosen zu hoffen. Die versprechen zumindest mittelfristig eine steigende Nachfrage und bessere Preise. Ansonsten bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf ihre Stärken zu verlassen. Von der Eigenkapitalausstattung der Landwirtschaft etwa können andere Wirtschaftszweige nur träumen. Und die Strukturen als Familienbetriebe erweisen sich gerade in Krisenzeiten wie jetzt als Bollwerke.

Die meisten Bauern jedenfalls wollen alles tun, damit sie auch diesmal halten. Man lebt ja vor allem für den Hof und die Landwirtschaft. Und dafür nimmt man mitunter vieles in Kauf. Bis auf eines – den Betrieb aufzugeben. Wer mit solchen Ideen kommt, lernt die Bauern schnell von ihrer anderen Seite kennen.


Wirtschaft / Print
 
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