Dienstag, 27. Januar 2009

Hofer schiebt Biomarkt an





HANS GMEINER Wels (SN). Mit einem blauen Auge kamen bisher die heimischen Biobauern durch die Krise. „Der Markt stagniert im Großen und Ganzen, in einigen Bereichen gibt es aber Rückgänge“, sagte Montag Christa Größ von Bio Austria bei der Eröffnung der Biobauerntage in Puchberg bei Wels. Martina Hörmer, Geschäftsführerin der Rewe-Tochter „Ja!natürlich“, mit einem Biomarkt-Anteil von rund 40 Prozent im Biohandel Branchenprimus, bestätigte das. „Wir wachsen zwar auch in der Krise noch, aber nicht mehr so schnell wie früher.“
Vor allem die Milch macht den Biobauern Sorgen. Der Absatz von Trinkmilch brach im Vorjahr regelrecht ein. Lag der Marktanteil von Biomilch im Sommer 2007 noch bei 11,4 Prozent, so waren es ein Jahr später nur mehr 8,8 Prozent. „Der Preisabstand zwischen konventioneller und Biomilch war mit 30 Cent pro Liter einfach zu groß“, sagt Hörmer.
Vor allem Hofer holte sich mit den konventionell erzeugten „zurück zum Ursprung“-Produkten von den Biobauern Marktanteile. Nun dürfen die Biobauern aber ausgerechnet wegen Hofer auf kräftige Zuwächse hoffen. „Dass der Biokonsum heuer um mehr als sieben Prozent wachsen wird, während der Haushaltskonsum insgesamt stagniert, ist zum Großteil darauf zurückzuführen, dass Hofer seit November die gesamte ,zurück zum Ursprung‘-Linie auf Bio umstellt“, sagt Manfred Mayr vom Marktforschungsinstitut KeyQuest zu den SN. „Wenn es diesen Schub nicht gäbe, gäbe es auf dem Markt Probleme.“
Mayr hält die Zukunftsaussichten der Biolandwirtschaft für durchaus intakt. „Die Akzeptanz ist breit“, sagt er. „Die Prognosen sind sehr gut.“ Sie seien allerdings schon besser gewesen. Mayr: „Die Diskussionen über weite Transporte und Themen wie die Klimadiskussion haben die Konsumenten sensibilisiert.“ Gaben sie bisher an, dass in Zukunft Bioprodukte für sie an Bedeutung gewinnen werden, so nennen sie neuerdings in der Region und gentechnikfrei erzeugte Produkte an erster Stelle. Mayr: „Darauf müssen die Biobauern reagieren.“
Wirtschaft / 27.01.2009 / Print

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