Freitag, 5. September 2008

Füllhorn über die Bauern





HANS GMEINER Wels (SN). Ein Paket mit einem zusätzlichen Fördervolumen von insgesamt rund 70 Mill. Euro für die Bauern: Daspräsentierte Donnerstag Landwirtschaftsminister Josef Pröll auf der Welser Messe. 50 Mill. Euro davon entfallen auf eine Milchkuhprämie, die ab 2009 an die Milchbauern ausgezahlt werden soll. Sie soll die Erzeugerpreisrückgänge abfedern, die im Zuge der von der EUbis 2014 geplanten Aufhebung des Systems der Lieferbeschränkungen bei Milch in den kommenden Jahren zu erwarten sind. 20 Mill. Euro sind als Ausgleich für die Verteuerung von in der Landwirtschaft verwendetem Diesel vorgesehen. Statt wie bisher 50 Mill. werden ab 2009 an die Bauern 70 Mill. Euro für die Agrardieselvergütung ausgezahlt.
Details zur geplanten Milchkuhprämie stehen noch nicht fest. Sie können erst nach der für November erwarteten Anpassung der EU-Agrarpolitik im Zuge des Gesundheitschecks fixiert werden.
Das vorgesehene Prämienvolumen, das aus Mitteln der EU, aber auch aus nationalen Töpfen finanziert werden soll, bedeutet, dass jede der derzeit rund 529.000 Milchkühe in Österreichs Ställen zumindest bis zum Auslaufen der derzeitigen EU-Budgetperiode bis 2014 jährlich mit knapp 100 Euro subventioniert wird.
Wie viel davon wirklich die Bauern bekommen, steht derzeit noch nicht fest. Auch für die Milchverarbeiter soll etwas als Beihilfe zu Transportkosten, Verarbeitung und Vermarktung abfallen. Noch nicht geklärt ist auch, ob alle bäuerlichen Betriebe gleich behandelt werden, oder ob zwischen Betriebsgrößen und Produktionsgebieten Unterschiede gemacht werden. „Da muss die Branche selbst eine Lösung finden“, sagt Pröll.
In der Aufstockung der Mittel für den Agrardiesel, die in der Wirkung mit der Anhebung des Kilometergelds vergleichbar ist, sehen die heimischen Agrarpolitiker nur einen ersten Schritt, um die Landwirtschaft von den explodierenden Betriebsmitteln zu entlasten. Denn nicht nur Diesel ist teurer geworden. „Die Teuerung hat auch vor den Bauern nicht Halt gemacht“, sagte Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch. „Innerhalb des vergangenen Jahres sind die Preise für Dünger um 63 und jene für Futtermittel um 56 Prozent gestiegen.“ Grillitschverlangt, dass im Rahmen der Steuerreform eine Entlastung kommt.Derzeitscheint das Verständnis dafürin nicht bäuerlichen Kreisen enden wollend zu sein. „Wenn man in der Preiskommission das Thema Düngemittel anspricht, herrscht Schweigen im Wald, das interessiert niemanden“, sagtBauernkammerpräsident Gerhard Wlodkowski.
Wirtschaft / 05.09.2008 / Print
 
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